Geschichte des Bezirksgesangverein Winterthur 1849 - 1999

1849

Das Gründungsjahr

gruendungsstatuten

Am 23. November 1849 gründeten einige begeisterte Sänger, mehrheitlich Lehrer von Beruf, den Bezirksgesangverein Winterthur. Gesungen wurde natürlich schon früher. Man(n) traf sich auch zu gemeinsamen Festen, welche aber durch die sehr losen Verbindungen unter den Männerchören bald wieder fallengelassen wurden.

Diese Gründung entsprach offenbar einem grossen Bedürfnis, denn ein Jahr später fand in Wiesendangen eine «Fest-Feiern statt, an der sich bereits 17 Männerchöre beteiligten. Zu dieser Zeit und noch weitere Jahre waren die Frauen ausgelastet mit ihren Aufgaben am heimischen Herd und sangen, wenn überhaupt, zu Hause mit den Kindern und bei der täglichen Arbeit. Frauen- resp. Töchterchöre-zur Gründungszeit fanden nur unverheiratete Töchter Aufnahme in den Chören - entstanden später, und es dauerte 20 Jahre bis die Töchterchöre an der DV 1869 im Bezirksgesangverein Winterthur aufgenommen wurden.

Die Männer waren also eine lange Zeit «unter sich» und sangen viel und gern, fand doch in der ersten Zeit jährlich ein Sängertreffen statt. Bereits drei Jahre nach der Gründung zählte der BZGW 25 Männerchöre mit je 25 Mitgliedern.

1850-1898

Aller Anfang ist schwer

Festhuette

Wegen den drückenden sozialen Verhältnissen in den Jahren 1855/56 verzichtete man vorerst auf Feste und Feiern und erst im Jahr 1857 organisierte der Männerchor Frohsinn Winterthur ein Sängertreffen. In den Jahren 1870-1885 amtete Lehrer Karl Ruckstuhl als Bezirksdirigent. Er war Gesangsmethodiker, Liederkomponist und Präsident des Musikkollegiums Winterthur und strebte das «seriöse» Einüben der Chorlieder an, indem die Chorproben erweitert und kleine Sängerzusammenzüge eingeführt wurden. Er war es auch, der so etwas wie einen Grundstein für die Gesamtchöre legte.
Der Sängertag im Jahr 1876 in Wülflingen, der Verband zählte damals 30 Chöre, scheint in jeder Hinsicht misslungen zu sein. Der Verband musste dem organisierenden Verein ein Defizit von Fr. 400.- zu dieser Zeit ein grosser Betrag, leisten. Dieser Anlass schien nicht ohne Folgen, denn zwei Jahre später zählte der Verband noch 16 Vereine. Die Alarmglocken läuteten und der Vorstand kontaktierte die Bezirksverbände Andelfingen, Bülach und Pfäffikon. Die Frage, ob ein grösserer gemeinsamer Sängerzusammenzug angezeigt wäre um der Fahnenflucht zu begegnen blieb erfolglos, denn es fanden keine gemeinsamen Sängertreffen statt. Jeder blieb in seinem eigenen Revier!
Der erste vom Bezirksvorstand organisierte Sängertag fand im Jahre 1884 in der Stadtkirche Winterthur statt. Der Töchterchor Winterthur war an der Organisation massgeblich beteiligt und die Experten schrieben: «Der Sängertag des Bezirksgesangvereins Winterthur beeindruckte durch seine äussere Prunklosigkeit; nicht weniger aber auch durch den inneren Gehalt. Die Leitung des Verbandes liegt in sachkundigen und treuen Händen!»

 

1899

Die 50-Jahr-Feier


Die beiden Damen in ihren langen Röcken, der Sonnenschirm durfte auch nicht
fehlen, überqueren den Bahnhofplatz ohne vom Verkehr gestört zu werden.
Temporae mutandur

1899 feierte der BZGW sein 50jähriges Bestehen. Alle Vereine besammelten sich beim Bahnhof Winterthur - damals gab es noch keine Bus- und Taxistandplätze -und zogen in stattlichem Zug in Begleitung der Musikgesellschaft "Eintracht Töss" mit flatternden Fahnen zur "Krone Töss", wo sich alsbald ein fröhliches, familiäres Sängerleben mit Gesang und Tanz entwickelte. Zum ersten Mal war nun auch eine Frau, d.h. Fräulein Marie Sulzer, als Beisitzerin im Vorstand vertreten. über viele Jahrzehnte blieb das Amt der Beisitzerin in Frauenhänden. Den Amtsrekord von 33(!) Jahren hielt Fräulein Mina Gubler, dafür wurde sie als erste Frau zum Ehren-mitglied ernannt. Bis zur heutigen Zeit sind die Frauen im Vorstand in verschiedenen Funktionen tätig.

1900-1920

Das neue Jahrhundert


Der schönste Teil der Marktgasse mit dem Rathaus. Auf der gegenüberliegenden
Seite erheben sich die Rokokofassaden der Häuser "Zum Steinadler" und
"Zum Samson"

Zerfallserscheinungen machten sich um die Jahrhundertwende bemerkbar und der Bezirksvorstand bemühte sich einmal mehr, Vereine zum Beitritt in den Verband zu bewegen. Mit unterschiedlichem Erfolg, wie Zahlen und alte Dokumente belegen. Sicher dürften die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse eine entscheidende Rolle gespielt haben, gab es doch Zeiten, da es den Leuten nicht mehr so ums Singen war. Während den Kriegsjahren fiel das im Jahre 1917 geplante Verbandskonzert den Zeitumständen zum Opfer. Im ersten Friedensjahr 1919 wurde dieses Konzert nachgeholt und mit dem «Friedensgebet» eingeleitet. Wir können nur ahnen was für innere Gefühle die Menschen an diesem Anlass bewegte, denn die Liederwahl mit den Titeln wie: Heimat, Vaterhaus, Schweizerland, Liebesschmerz und Ehre Gottes, sprechen für sich. Der Reinerlös dieses Konzertes von Fr. 360.- wurde der Liga zur Bekämpfung der Tuberkulose überwiesen.

1921-1940

Singsonntag und Landi 39

Die Zeiten besserten sich und man ging wieder zur Tagesordnung über, d.h. es wurde wieder regelmässig gesungen und Sängerfeste veranstaltet. Zum ersten Mal trafen sich im Frühjahr 1929 Sängerinnen und Sänger beim Kantonsspital Winterthur und erfreuten die Patienten, Besucher und Angestellten mit ihren Liedern. Im Protokoll stand darauf: Möge ein solcher Anlass sich bei gegebener Gelegenheit wiederholen.
Dieser Wunsch fiel auf fruchtbaren Boden, denn bis im Mai 1978 sangen die Chöre regelmässig, ob bei Regen oder Sonnenschein im Kantonsspital und zogen weiter zum Altersheim Neumarkt. Der Beschluss an der DV 1934, den 1. Sonntag im Mai als Sing-Sonntag zu erklären, fand Gehör. Die Chöre sangen in ihren Quartieren - sozusagen als Werbung - und offenbar mit Erfolg, denn der BZGW wuchs. Im Jahr 1937 zählte der Verband wieder 16 Männer- und 8 Frauen- und Töchterchöre.
Nach hitziger Diskussion und mit einem Beschluss von 50 gegen 6 Stimmen wurde an der DV 1939 die Veteranenehrung beschlossen resp. ein entsprechendes Reglement erarbeitet.
An dieser DV stimmten die Delegierten über eine Beteiligung des BZGW an einem Konzert an der Landesausstellung 1939 ab. Nach diversen Verschiebungen und grossen Diskussionen wurde dieses Konzert endgültig abgesagt. Dass der Verband Winterthur damit gut entschieden hatte, bewies der Defizit-Abschluss der drei durchgeführten Konzerte. Die grosse Arbeit des Bezirksvorstandes war umsonst. In den ersten schweren Kriegsjahren ruhte die Verbandstätigkeit restlos. Die einzelnen Vereine versuchten jedoch eine reduzierte Probenarbeit beizubehalten. In den Frauen- und Töchterchören wurde gesungen und gleichzeitig gestrickt; Socken für die Soldaten. Solidarität war damals kein Schlagwort, sie wurde auch gelebt!

1941-1948

Frieden und ein neuer Anfang


W. Meier-Fiechter

Die DV im März 1942 nahm einen neuen Charakter an. Die erstmals durchgeführte Veteranenehrung wurde in festlichem Rahmen gestaltet. 67 Sänger mit 35 und mehr Jahren aktiver Sängertätigkeit und 5 Sängerinnen mit 25 und mehr Jahren konnten zu BezirksJubliare ernannt werden, Der 1. Sonntag im Mai wurde als Eidgenössischer Sing-Sonntag erklärt und als neuer Bezirksdirigent konnte Walter Meier-Fiechter gewonnen werden. Nach seiner Wahl setzte sich der bekannte Musikdirektor und Komponist in den nächsten 20 Jahren mit Können und Idealismus für die gesanglichen Belange des Bezirksgesangvereines ein. Mit seiner Persönlichkeit prägte er nachhaltig viele Verbandskonzerte und Sängertreffen. Das erste Nachkriegssängerfest 1946 wurde vom Männerchor Seen bei strahlendem Sonnenschein durchgeführt. Zum Schluss des offiziellen Wettgesangteiles sangen alle Männer-, Frauen- und Töchterchöre sowie die Kinderchöre gemeinsam. Die Experten schrieben: "... man durfte konstatieren, dass ein grosser und frischer Antrieb in unseren Chören angesetzt hat, dass schon heute, 1 Jahr nach Kriegsende, von einer Verminderung der Qualität nicht mehr gesprochen werden kann." Die Friedensjahre brachten frischen Wind und ein Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit, denn an der DV 1948 zählte der Verband 29 Vereine mit 1300 Sängerinnen und Sängern.

1949

Die 100-Jahr-Feier

Mit grosser Freude und Elan wurde der Sängertag zum 100jährigen Jubiläum des Bezirksgesangvereines Winterthur vorbereitet. Am 12. Juni 1949, bei nasskaltem Wetter, marschierte ein prächtiger, blumengeschmückter Umzug von ca. 1000 Sänger(innen) und Kindern zur Festhütte auf die Deutwegwiese. Nach dem feinen Mittagessen folgte vor 4000 begeisterten Zuhörern das grosse Jubiläumskonzert. Dass dieses Fest ein Loch in der Bezirkskasse hinterliess, konnte die Freude über die gelungene Feier nicht trüben.

1950-1960

Wettgesänge als Gradmesser


Das Bezirksgesangsfest hätte eigentlich im Jahr 1952 stattfinden sollen. Hätte, aber da die Eidg. Armbrustschützen ihr Fest auf der Teuchelweiherwiese veranstalteten, mussten die Sänger zur Schützenwiese ausweichen. Die Organisatoren befürchteten die Störung der Wettgesänge durch den nahegelegenen Schiessbetrieb im Schützenstand. Der Vorschlag des Bezirksvorstandes ein geeignetes Lokal (Stadthaus, Kirche) zu suchen scheiterte wiederum beim Wirtschafts-OK. Sie befürchteten, dass die Sänger und Sängerinnen statt zur baufälligen Schützenwiesenhalle in die Stadtlokale abwandern würden. Nach hitzigen Debatten musste dieses Fest abgesagt werden. Als Retter in der Not erschien der MC Seuzach und veranstaltete das Fest im folgenden Jahr. Zum ersten Mal fanden die Wettgesänge in geschlossenen Lokalen statt, was sowohl von den Experten wie den Sängerinnen und Sängern begrüsst wurde. Die Gesamtchöre sangen im Laufe des Nachmittages im Festzelt ihre Lieder und anschliessend wurde ausgiebig das Tanzbein geschwungen. Bis heute hat sich am Ablauf eines Sängerfestes nicht viel geändert, nur getanzt wird nicht mehr bis tief in die Nacht. War das Bedürfnis nach fröhlichem Zusammensein früher grösser als heute? Einige von Ihnen erinnern sich sicher noch, dass früher die SBB einen Extrazug zur Verfügung stellte. Wer diesen verpasste musste zu Funach Hause! Beim heutigen dichten Fahrplan ist dies nicht mehr nötig, zumal die Mobilität so zugenommen hat, dass die meisten Besucher im Auto erscheinen. Dass zweifelsohne die Kameradschaft beim gemeinsamen Reisen gepflegt wurde ist sicher nicht abzustreiten. In den kommenden Jahren stellten sich, zum Glück, immer wieder Vereine zur Verfügung, welche bereit waren, die grosse Arbeit der Organisation für das Bezirksgesangsfest auf sich zu nehmen. Dass dem Bezirksvorstand jedesmal ein Stein vom Herzen fiel und fällt, hat sich bis heute nicht geändert.

1961-1970

Gesamtchöre als neuer Höhepunkt

1961 1970

"Man(n) frönte auch den feinen Weinen,
Sänger trinken gern so einen.
Man sang dann wohl manch frohe Weise,
zugegeben - nicht ganz leise.
Die Verständigung jedoch,
gedieh in diesem Kellerloch!"

An der DV 1963 kamen zum ersten Mal die Stimmkarten zum Einsatz. Das Abstimmen mit der Hand, das immer wieder zu Unklarheiten führte, konnte mit den Karten beseitigt werden. Emil Schenk, vielen Sängerinnen und Sängern in guter Erinnerung, übernahm den Dirigentenstab von W. Meier-Fiechter. Bereits früher wurde gewünscht, die Darbietungen der Gesamtchöre an Konzerten und Sängerfesten etwas «schlanker» zu gestalten. Ihm ist es gelungen eine neue, spritzige «Note» in die gemeinsamen Konzerte zu bringen. Unvergesslich die Verse für seine Vetereanen, die er auf seine humorvolle Art vortrug. Hier eine kleine Kostprobe aus einem Reisebericht von E. Schenk: Der am 29. Juni 1963 erstmals durchgeführte Präsidentenhock erfreut sich auch heute noch grosser Beliebtheit. Er wird von den Vereinsvorständen regelmässig besucht. Der Bezirksvorstand informiert über seine Tätigkeit, berichtet über die Sitzungen mit dem Zürcher Kantonalverband und die Vereinsmitglieder nutzen die Gelegenheit zum gegenseitigem Kontakt- und Erfahrungsaustausch. Das gemeinsame Nachtessen setzt jedesmal einen schönen Schlusspunkt unter den gelungenen Anlass. Einer Vorstandsentschädigung von Fr. 200.- stimmten die Delegierten an der DV 1964 vorbehaltlos zu, die an der DV 1997 auf Fr. 600.- erhöht wurde. Die Verwendung der Vorstandsentschädigung in ein gemeinsames Jahresessen ist zu einer schönen Tradition geworden, die wir nicht mehr missen möchten. An der 700-Jahr-Feier der Stadt Winterthur sangen die Bezirkschöre auf der Schützenwiese. Im Protokoll stand: «Die Haltung der Sänger beim Einmarsch liess zu wünschen übrig! Der Gesang soll schön geklungen haben und der Abmarsch wurde durch starken Regen gestört. Schade!»

 
 

1971-1989

Die Delegiertenversammlung fördert den Verein


Gieri Arpagaus

Nach 21 Jahren Vorstandstätigkeit gab Walter Müller sein Präsidium in jüngere Hände. Emil Hauser, unser heutiger, allseits geschätzte Ehrenpräsident, prägte in den kommenden Jahren mit seinen präzisen, humorvollen Voten so manche DV. Keine unerwartete Anfrage konnte ihn so schnell aus dem Konzept bringen und ein Stromausfall während einer DV titelte er sofort als Hauptprobe für die Polizeistunde. Während seiner Präsidialzeit musste ein neuer Bezirksdirigent gesucht werden. Keine einfache Aufgabe. Wo ist ein fähiger Dirigent eine Dirigentin, welche(r) die Aufgabe übernimmt die Bezirkschöre zu leiten, ohne sie zu überfordern. Nach kurzen Einsätzen der Herren Emil Kern (2 Jahre) und Christian Leemann (3 Jahre), übernahm Gieri Arpagaus den Dirigentenstab. Mit seiner eigenen spritzigen Art und Weise prägt er bis heute die musikalischen Auftritte der Bezirkschöre. Als Präsident gesellte sich Engelbert Hamecher 2 Jahre später dazu und neue Projekte und Visionen entstanden. Die erstmals im Okt./Nov. 1986 durchgeführte Sängerschulung fand in weiten Kreisen grosses Interesse. Gieri Arpagaus führte die aufmerksamen Zuhörer in die Notenkunde und die so wichtige Atemtechnik ein. Bis heute besuchen Chormitglieder diese Sängerschulung und erhalten eine wertvolle Basis für besseres Singen. Die Kaffeepause wird zum Plaudern und zum gegenseitigen Kennenlernen genutzt. Ein strahlender Sonntagmorgen, dieser 1. Juni 1986! Die Sonne wetteiferte mit den lachenden Gesichtern der Sängerinnen und Sänger, die sich im Stadtpark zum Frühlingssingen trafen. Dass der Bezirksgesangverein vom «Landboten» kurzerhand zu «Chören des Bezirksgefängnisses» umbenannt wurde, trübte unsere Freude keineswegs. Auch die zahlreich erschienen Zuhörer störten sich nicht daran, statt grau-weiss gestreifter Zuchthäusler eine fröhlich bunte Sängergemeinschaft zu hören. Wie wär’s mit einem Auftritt im «Theater am Stadtgarten»? Mit dieser kühnen Frage konfrontierte Gieri Arpagaus den Bezirksvorstand. Da die Konzerte der früheren Jahre im Kirchgemeindehaus sowie im Stadthaussaal musikalisch hervorragend, aber von den Zuhörern eher spärlich besucht wurden und damit defizitär waren, brauchte es eine gewisse Überwindung dieses Risiko einzugehen. Zum Glück, denn für viele unvergesslich fand im Juni 1989 das Musical- und Operettenkonzert im ausverkauften «Theater am Stadtgarten» statt.

1990-1998

Neue Impulse mit Sängerschulung und Opernkonzert

Der Bezirksvorstand wünschte sich ein Lied, welches als Abschluss einer DV, bei einem Bezirksgesangfest oder an einem gemeinsamen Anlass gesungen werden könnte. Mit dem Lied «Dank an die Freunde» wurde unser Präsident fündig und ein Sponsor finanzierte die Notenblätter. Seither ist dieses gemeinsam gesungene Lied zu einer lieben Gewohnheit geworden. Im Jahr 1991 wurde die Präsidentenkanne erstmals als Wanderpreis verliehen. Bestimmt ist sie für denjenigen Verein, welcher im vergangenen Jahr am erfolgreichsten neue Aktivmitglieder warb. Ein gelungener Anlass war der Unterhaltungsabend im Oktober 1992 in Wiesendangen. Das Programm wurde von verschiedenen Chören mit Beiträgen aus ihren Repertoires gestaltet. Für das leibliche Wohl sorgten Sängerinnen und Sänger aus dem Bezirk. Die "Down Town Stampers" spielten Dixieland und trugen zu einem fröhlichen Abend bei. Als einer der Höhepunkte darf sicher das Opernkonzert vom 17. und 18. Juni 1995 im «Theater am Stadtgarten» gewertet werden. Nach monatelangen Proben in den einzelnen Chören, etlichen Gesamtchorproben, stellten 700 Sängerinnen und Sänger ihr musikalisches Können unter Beweis. Unter der Leitung von Gieri Arpagaus und mit Unterstützung von Solisten und Musikern gelang es uns, die Zuhörer an beiden ausverkauften Abenden zu begeistern. Die vielen OK-Sitzungen,’ die Rückschläge und Enttäuschungen verblassten ob diesem Erfolg. Einhellige Meinung: Der Aufwand hat sich gelohnt; wir waren grossartig! Seit einigen Jahren sind wieder Kinder- und Jugendchöre in unserem Verband. Zum ersten Mal an der DV 1998 eröffneten über 50 Kinder und Jugendliche mit ihren frischen und fröhlichen Stimmen die Versammlung. Ein gelungener Auftakt, welcher (hoffentlich!) zur festen Institution wird. Wenn wir die Jugend für den Gesang begeistern können, ist die Chance gross, dass unser Verband weitere Jahre bestehen bleibt. Bei der Presse bemühte und bemüht sich der Vorstand um einen objektiven, umfassenden Bericht, tragen doch die Pressebeiträge wesentlich zur breiteren Präsenz unseres Anliegens in der Bevölkerung bei. Da heute weniger Zeitungen bestehen, die Monopolstellung derjenigen grösser wird, ist es schwieriger für uns, einen Platz darin zu erhalten. Wir sind auf wohlwollende Redaktionen angewiesen. Dies zu fördern und zu verbessern wird in den kommenden Jahren für uns alle eine grosse Herausforderung sein.

1999

150 Jahre Bezirksgesangsverein Winterthur

 

Mit einem Jubliäumskonzert, an dem rund 700 Sängerinnen und Sänger teilnahmen, wurde am 19./20. Juni 1999 das 150-Jahr-Jubiläum des Bezirksgesangverein Winterthur im Theater am Stadtgarten gebührend gefeiert. Gieri Arpagaus wählte eine breite Palette Chorlieder von der Klassik bis hin zu moderneren Liedern aus Musicals aus. Mit der Unterstützung von Solisten und Musikern stellten die rund 700 Sängerinnen und Sänger ihr Können unter Beweis. Solisten waren Sonja Milenkovic, Sopran, die ihre Ausbildung an der Musikakademie Sarajevo absolvierte und mit dem Meisterdiplom abschloss und als Solistin an der Oper in Athen tätig ist, sowie Armin Caduff, Bass, der am Konservatorium Zürich Klavier- und Gesangunterricht genoss, in Salzburg bei Professor Rudolf Knoll ein erweiterten Gesangsunterricht erhielt und seit mehreren Jahren als Gesangspädagoge an der Musikschule Surselva arbeitet und Tenor Miro Solmann, bekannt unter dem Künstlernamen Busolin Casimiro, der bei Carlo Bergonzi und Paride Venturi Gesang studierte. Die musikalische Begleitung bestand aus Walter Baur, Drums, Eric Christen, Klavier und Mike Oudewaal, Orgel. Die Tanzeinlagen tanzten Pascalle Stahel und Sandy Kaier.

Die Männerchorgruppe, bestehend aus den Männerchören Iberg, Pfungen, Seen und Wiesendangen, den Sängerbünden Elgg und Töss sowie der Liedertafel Winterthur sangen den "Sturmchor" aus "Idomeneo" und den "Priesterchor" aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart sowie den "Jägerchor" aus "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber und begleitete das Bass-Solo von Armin Caduff, die Arie "O Isis und OSiris", aus der Zauberflögte von Mozart. Im gleichen Block sang Sonja Mienkovc, Sopran, die Arie "Rosina" aus "Der Barbier von Sevilla" von Giacomo Rossini und Miro Solman, Tenor die Arie"nessun'dorma" aus "Turandot" von Giacomo Puccini. Die Konzertarie für Bass "Perquesta bella mano" von Morzart sang Armin Caduff.

Die Gemischtchorgruppe 1, besehend aus den Frauenchören Kollbrunn, Pfungen, Seen, dem Konzertchor Winterthur, demMännerchor Frohsinn Hegi, dem Polizeimännerchor Winterthur, dem Stadtsängerverein Winterthur und den Gemischten Chören Elsau und Hünikon, hatte vier Lieder aus "The Phantom of the Opera" von Andrew Lloyd Webber einstudiert und sang "The Phantom of the Opera","All I ask of you","Wishing you wher somehow here again" und The music of the night". Dazwischen tanzten Pascalle Stahel und Sandy Kaiser ihre Tanzeinlagen.

Die Gemischtchorgruppe 2, gebildet aus den Frauenchören Hegi, Oberwinterthur, Seuzach, Wülflingen und den Männerchören Frohsinn Seen, Neftenbach, Oberwinterthur und Seuzach, sang "Coro della processionè(Gerusalem)" und "Coro diecrciati (O signore dal tetto)" aus "I Lombardi" von Giuseppe Verdi. Begleitet wurden sie von der Sopranistin Sonja Milenkovic in "La vergine degli angeli" aus "La forza del destino" von Giuseppe Verdi und von Sonja Milenkovic zusammen mit Busolin Casimiro in "Visione" aus "I Lombardi" von Verdi. Das Tenor-Solo "un di all azzurrospazio" aus "Andrea CHenier " von Umberto Jordano sang Busolin Casimiro un im Duett  "Venito fidente alla croce" aus "La forza del destino" von Giuseppe Verdi glänzten Sonja Milenkovic mit Armin Caduff.

Zum Abschluss sangen im Block Gesamtchorgruppe die drei Solisten "Terzetto finale" aus "Ernani" von Giuseppe Verdi und begleitet vom Gesamtchor "Scena, terzettino ed inno finale (Te ladiamo gran Dio) aus "I Lomvardi" vo Giuseppe Verdi. Der Höhepunkt war "Va pensiero (Gefangenenchor) aus "Nabucco" von Guiseppe Verdi.